15.09.2022
Einfach königlich
Die Vielseitigkeit gilt als Königsdisziplin des Pferdesports, der SAP-Cup als einer der Höhepunkte des CHIO Aachen. Sandra Auffarth wurde in dieser Prüfung nach 2014 bereits zum zweiten Mal zur Siegerin gekrönt. Wir haben mit der 35-Jährigen gesprochen und sie und ihren Viamant du Matz entsprechend in Szene gesetzt.
Sie wirken im Sattel immer tiefenentspannt. Täuscht das oder sind Sie wirklich nie aufgeregt?
Sagen wir es mal so, ich bin immer sehr fokussiert. Aber natürlich lassen auch mich Championate oder wichtige Turniere nicht kalt. Da bin ich schon sehr angespannt. Aber ich glaube, dass es eine meiner Stärken ist, dass ich mich gut konzentrieren und dadurch relativ entspannt an die mir gestellten Aufgaben herangehen kann.
Sie sind an unzähligen Wochenenden im Jahr auf Turnieren unterwegs. Nervt das manchmal?
Ganz ehrlich, manchmal schon. Aber unser Sport bringt die vielen Reisen nun mal mit sich. Und ich liebe, was ich tue. Vor allem bin ich auch sehr dankbar, dass ich im Moment gleich mehrere tolle Pferde im Stall habe, die es mir ermöglichen, an großen Turnieren teilzunehmen – auch im Springen. Das macht mir unglaublich viel Spaß und da bin ich auch sehr stolz drauf. Aber wenn mal ein turnierfreies Wochenende ansteht, genieße ich es auch sehr, zuhause zu sein.
Was bedeutet Heimat für Sie?
Sehr viel. Wir leben hier in einem niedlichen, kleinen Dorf, in dem jeder jeden kennt. Der Zusammenhalt ist einzigartig. Wenn ich zum Beispiel wie zuletzt mit einem Sieg aus Aachen heimkomme, hat das wirklich jeder in meinem Umfeld mitverfolgt und mir die Daumen gedrückt. Dann gibt es bei uns immer einen schönen Empfang, bei dem alle Nachbarn dabei sind. Genau das ist für mich auch das Wertvollste an einem Erfolg: Diesen mit den Menschen zu teilen, die mir nahestehen und die sich mit mir gemeinsam freuen.
Zu diesen Menschen gehört auch Ihre Familie, die bei jedem wichtigen Turnier dabei ist …
… ja genau. Ich glaube, daraus resultiert auch meine innere Ruhe, die mir bei wichtigen Prüfungen hilft, mich zu konzentrieren. Eben weil ich so viel Rückhalt habe. Das gilt auch für den Fall, wenn mal etwas schief geht – auch das gehört ja in unserem Sport dazu. In solchen Momenten ist meine Familie immer für mich da. Wir durchleben alle Höhen, aber auch die Tiefen gemeinsam. Das hilft mir dabei, aus Rückschlägen gestärkt hervorzugehen
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Ihr aktuelles Erfolgspferd ist Viamant du Matz. Was ist er für ein Typ?
Mat, wie er bei uns im Stall heißt, ist ein sehr zurückhaltendes, skeptisches Pferd. Es hat lange gedauert, bis ich sein Vertrauen gewonnen habe. Aber er liebt den Sport, ist sehr pfiffig und er gibt immer 100 Prozent. Über die Jahre hinweg haben wir viel zusammen erlebt, das hat uns richtig zusammengeschweißt. Das ist auch für mich als Reiterin ein tolles Gefühl, zu spüren, dass man gemeinsam mit seinem Pferd mehr und mehr zu einem echten Team wird.
Merkt er, wenn es um was Besonderes geht?
Ja, natürlich. Besonders schön finde ich es mitzuerleben, wie stolz er nach einer guten Leistung wieder nach Hause zurückkehrt. Dann merkt man ihm richtig an, dass er an seinem Erfolg gewachsen und wie zufrieden er mit sich ist.
Nach dem CHIO Aachen muss er dann ja besonders zufrieden mit sich gewesen sein. Immerhin steht sein Name jetzt auf der legendären Siegertafel …
… ja, das ist einfach großartig. Neben den Championaten ist Aachen für uns das wichtigste Turnier des Jahres. Dass ich dort nun schon das zweite Mal gewinnen konnte, ist wirklich etwas ganz Besonderes. Insbesondere auch, weil der Weg mit Mat ja nicht immer einfach war. Dass wir beide das nun zusammen geschafft haben, bedeutet mir sehr viel.
Sie haben im Sport schon so viel erreicht. Haben Sie einen sportlichen Traum?
Ja, natürlich. Es gibt noch viele Dinge, die ich gerne erreichen würde. Am liebsten wäre ich sehr gerne irgendwann einmal am Sonntag in Aachen im Rolex Grand Prix dabei. Träumen ist ja erlaubt.