18.07.2018
Preis der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung
Lauter Premieren
Im vergangenen Jahr hatten sich die U25-Dressurreiter im Preis der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung noch mit Platz zwei hinter den Niederlanden begnügen müssen. In diesem Jahr starteten sie richtig durch.
2017 hatten die Niederlande die Nase vorn gehabt im Nationenpreis der U25-Dressurreiter um den Preis der Liselott und Klaus Rheinberger. Diesmal übernahm Deutschland vom ersten Starter die Führung und gab sie bis zum Schluss nicht mehr her – Sieg für das Trio Jil-Marielle Becks auf Damon’s Satelite, Lisa-Maria Klössinger mit Daktari und Juliette Piotrowski auf Sir Diamond vor Schweden und den Niederlanden. In Aachen vorne zu stehen, war nicht nur für die drei Reiterinnen Neuland, sondern auch für ihren Trainer, Sebastian Heinze. Der sagte: „Aachen hat ja immer einen besonderen Stellenwert. Es ist etwas ganz Besonderes, hier reiten zu dürfen. Und wenn man dann auch noch mit einer gelben Schleife hier raus geht, das ist etwas Einmaliges!“
Für Jil-Marielle Becks gab es heute gleich drei „erste Male“: erster Aachen-Auftritt, erste Starterin der Prüfung und das Ganze gekrönt vom ersten Aachen-Sieg. Es heißt ja öfter, als erster Reiter könne man gar nicht gewinnen. Diese vermeintliche Weisheit wurde heute durch die 20-jährige Becks und den selbst gezogenen Damon’s Satelite widerlegt, die nach einer soliden Runde 72,382 Prozent erhielten – ein Ergebnis, das keines der nachfolgenden Paare toppen konnte.
Ja, Aachen sei schon noch mal etwas anderes als alle Turniere auf denen sie bislang geritten ist, gab Jil-Marielle Becks später zu. Für sie ist es außerdem auch noch ihr erstes U25-Jahr und ihr Pferd ist erst zehn Jahre jung. Und dann gleich Aachen reiten … Doch die beiden haben heute bewiesen: Sie sind CHIO-reif. Und wer das ist, kann auch überall sonst bestehen, sagt Bundestrainer Heinze: „Es ist schon noch mal ein Unterschied, wenn die U25-Generation vor Fünf-Sterne-Richtern reitet. Die legen einen anderen Maßstab an. Sie verlangen richtiges Grand Prix reiten.“
Gefreut hat sich Sebastian Heinze auch über das Ergebnis der zweiten deutschen Reiterin, der amtierenden U25-Europameisterin Lisa-Maria Klössinger auf Daktari. Der Wallach hatte sich im Mai eine Verletzung zugezogen und seither Turnierpause gehabt. Gerade rechtzeitig zum CHIO wurde er wieder fit. Das Paar hatte schon im vergangenen Jahr zur CHIO-Nationalmannschaft gehört, doch damals hatte der hoch sensible Württemberger sich noch sehr von der Umgebung beeindrucken lassen. Das war jetzt viel besser – obwohl seine Reiterin überzeugt ist: „Er hat sich erinnert. Als wir einritten, bekam er riesengroße Augen!“ Es gelang ihr jedoch, ihm Sicherheit zu vermitteln und die Prüfung mit 71,971 Prozent zu Ende zu reiten. In der Gesamtwertung war das Rang drei hinter Jil-Marielle Becks und dem bestplatzierten schwedischen Paar, Marina Mattsson auf Quartermain (72,029).
Lediglich für die dritte im Team, Juliette Piotrowski auf Sir Diamond, lief es heute nicht wie erhofft. „Ich habe mich vor allem über mich selbst geärgert“, so Piotrowski. „Ich hatte ihn die ganze Zeit ein bisschen zu hoch aufgerichtet, so dass er nicht mehr so schön über den Rücken arbeitete wie sonst und wir nicht so viel Ausdruck hatten. Ich hätte das korrigieren müssen, aber ich habe mich nicht so richtig getraut. Aachen ist eben doch noch mal anders.“ Mit 68,706 Prozent belegte das Paar Rang neun. Juliette trug es mit Fassung: „In der Einzelwertung machen wir es besser!“
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