14.07.2018

Training statt Party

Fredenbeck krönt Aachen-Premiere mit Gruppensieg im Preis der Sparkasse

Spannend bis zur letzten Minute war die Entscheidung der Gruppen im Preis der Sparkasse beim CHIO Aachen 2018. Am Ende setzten sich die Voltigierer von Fredenbeck I durch, die hier gewissermaßen von null auf hundert durchgestartet sind.

Zum ersten Mal konnte sich Fredenbeck I für den CHIO Aachen qualifizieren. Allein das war schon ein Riesenerfolg für die Mannschaft um Longenführerin Gesa Bührig mit Viktor Brüsewitz, Kevin Greiner, Magdalena Holysz, Mirja Krone, Wienke Rademakers und Malte Möller. Nach der Pflicht am Freitag lagen sie in der Zwischenwertung an dritter Stelle. Heute kam es  drauf an. So lange haben sie für diesen Moment trainiert. So mancher Geburtstag und manche Abi-Party mussten hinter dem Training zurückstehen, verriet Magdalena Holysz, die eine der Voltigiererinnen der ersten Stunde in Fredenbeck ist. Zusammen mit Longenführerin Gesa Bührig und Pferd Wizaro hatten sie und auch noch andere Mitglieder der Gruppe sich von der Klasse A, also der Basis, bis zum CHIO Aachen nach oben gekämpft. Heute war nun der große Tag.

Alles klappte. Die vielen Trainingsstunden – jetzt zahlten sie sich aus. Nach der finalen Hebefigur und dem letzten Abgang brach tosender Applaus los in der Aachener Albert-Vahle-Halle. Eine super Kür! Longenführerin Gesa Bühring fand zwar, es hätten wohl „alle Übungen geklappt, aber wir waren heute nicht so im Flow“, doch den Richtern hatte es offenbar genauso gefallen wie dem Publikum: Satte 8,689 Punkte gaben sie. Doch noch war alles offen. Zwei Mannschaften kamen noch, beide rangierten in der Zwischenwertung vor den Fredenbeckern.

 

In Lauerposition hatten nach der Pflicht die Österreicher vom UVT Eligius auf Leokado an der Longe von Cornelia Trimmel gelegen. Sie turnten ihr Programm ohne große Patzer durch, aber nicht mit der Ausstrahlung, mit der die Fredenbecker in ihrer Kür zum Motto Faust das Publikum in ihren Bann gezogen hatten. 8,166 Punkte vergaben die Richter für die österreichische Mannschaft mit Theresa Tiel, Dominik Eder, Simone Bauer, Stefan Csandl, Chiara Christ und Isabel Fiala.

 

Und dann kam die letzte Mannschaft, die Favoriten, das Team Norka des VV Köln-Dünnwald, das dank seiner Spitzenform in dieser Saison bereits gesetzt ist für die Weltreiterspiele in Tryon im September. Im vergangenen Jahr hatten die Kölner sich dem Team vom RSV Neuss Grimlinghausen knapp geschlagen geben müssen. Die Neusser waren dieses Jahr gar nicht am Start. Der Weg wäre also frei gewesen das Team Norka. Theoretisch.

Doch ein dringendes Bedürfnis von Picardo an der Longe von Patric Looser machte den Kölnern einen Strich durch die Rechnung. Der Wallach legte mitten in der Kür einen Stopp ein, erleichterte sich, galoppierte zunächst im falschen Galopp an, ehe Patric Looser ihn zum Umspringen bewegen konnte. Das kostete Punkte. Bis dahin waren die Kölner super unterwegs gewesen. Und auch nach dem Zwischenfall turnten sie ihre Kür tapfer zu Ende. Doch das zweitbeste Ergebnis (8,173) reichte am Ende nicht, um die Fredenbecker in der Gesamtwertung abzufangen. Die siegten mit einem Endergebnis von 7,858 Punkten vor dem Team Norka (7,768) und dem UVT Eligius (7,624).

Justin van Gerven sprach aus, was seine Kölner Mannschaftskollegen Thomas Brüsewitz, Torben Jacobs, Jana Zelesny, Chiara Congia und Corinna Knauf dachten: „Das war natürlich bitter! Es hatte super angefangen. Wir waren super im Fluss und hätten eine top Leistung zeigen können. Schade, dass es so geendet ist! Aber das gehört dazu, es ist ja ein Pferdesport.“

In Fredenbeck hat man den Erfolg bislang offenbar noch gar nicht so richtig realisiert: „Ich glaube, was wir hier geschafft haben, wird uns erst nächste Woche so richtig klar werden“, sinnierte Magdalena Holysz. Sie und ihr Team können bald all die Parties nachfeiern, die sie wegen des Trainings verpasst haben. Aber noch nicht heute. Schließlich steht morgen noch der Nationenpreis im Preis der Sparkasse auf dem Programm!