22.07.2017

Finale von Deutschlands U25 Springpokal der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport, Preis der Familie Müter an Maurice Tebbel

In Deutschlands U25 Springpokal werden Parcourshelden von Morgen gemacht. Das Finale beim CHIO 2017 ging an Maurice Tebbel, einen, der seit Donnerstag bereits zu den ganz Großen zählt.

Maurice Tebbel, 23 Jahre jung, hatte am Donnerstag Abend mit zwei Nullrunden maßgeblich zum deutschen Sieg im Mercedes-Benz Nationenpreis beigetragen. Heute ging es wieder um eine Entscheidung, das Finale von Deutschlands U25 Springpokal der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport, Preis der Familie Müter. Für dieses Springen hatte Tebbel auf die junge Garde in seinem Stall gesetzt, den erst achtjährigen Rheinländer Hengst Don Diarado v. Diarado. Vorsichtig, vermögend und kein bisschen guckig, so beschreibt Tebbel seinen Hengst. Also alles, was das Springreiterherz sich wünschen kann. Und Maurice steuerte den Braunen routiniert über alle Klippen des wirklich anspruchsvollen Drei-Sterne-Parcours. Sechs Paare hatten das Stechen erreicht, der Sieger kam fast drei Sekunden schneller ins Ziel als seine Konkurrenten.

Platz zwei belegte Marisa Braig im Sattel des Zangersheider Wallachs Pablito van Erpekom v. Pablo v. Berkenbroeck mit einer fehlerfreien 52,07 Sekunden-Runde. Dank einer ebenfalls fehlerfreien Runde reihte sich Alexander Potthoff trotz der langsamsten Zeit der Stechteilnehmer (55,92 Sekunden) mit der Oldenburger Quidam‘s Rubin-Tochter Quinara als Dritter ein.

2017 ist Maurice Tebbels Aachen-Jahr, könnte man sagen. Erst der Nationenpreis und heute nun das Finale im U25 Springpokal. „Hier in Aachen ein Springen zu gewinnen, das ist immer etwas besonderes!“, so der überwältigte Sieger.

 

Jedem eine Chance

Heinrich-Hermann Engemann, der die deutschen Springreiter zusammen mit Otto Becker als Bundestrainer betreut, sagt: „Wir haben in Deutschland das Glück, dass wir viele Nachwuchsreiter haben, die aus Pferdefamilien kommen. Das macht vieles einfacher. Von einigen Teilnehmern in dieser Prüfung sind schon die Eltern in Aachen geritten.“ So auch vom Sieger. Engemann weiß aber auch: „Die Konkurrenz bei uns ist unheimlich groß. Es gibt sehr viele talentierte junge Reiter und wir versuchen, ihnen allen eine Chance zu geben. Serien wie der U25 Springpokal bieten allen die Möglichkeit, sich zu beweisen.“ Der Erfolgstrainer berichtet, dass viele Equipechefs anderer Nationen Deutschland um das nahtlose Fördersystem beneiden, das die Reiter vom Children- und Ponyalter bis in die Weltspitze begleitet. Die U25-Tour ist sozusagen das Bindeglied zwischen der Junge Reiter-Zeit und dem ganz großen Sport. Maurice Tebbels Aachen-Bilanz und auch die weiteren Erfolge der bisherigen Sieger in Deutschlands U25 Springpokal (z.B. Denis Nielsens Deutscher Meister-Titel 2015 und Guido Klattes sechster Platz beim Weltcup-Finale 2017) sind das beste Beispiel, dass das funktioniert.

Was man mitbringen muss, wenn man ganz nach oben will? „Ganz ohne Talent geht es nicht“, betont Engemann. „Man kann Reiten lernen. Aber man braucht auch Instinkt. Es ist nicht alles planbar. Vieles muss man auch intuitiv entscheiden. Dieses Bauchgefühl ist ganz wichtig. Hinzu kommt die Bereitschaft, für den Erfolg zu arbeiten, Konsequenz und auch die Fähigkeit, Selbstkritik zu üben. Die Persönlichkeit spielt eine nicht unerhebliche Rolle.“

Siegerherung Finale Deutschlands U25 Springpokal der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport, Preis der Familie Müter Foto: CHIO Aachen / Michael Strauch

Siegerherung Finale Deutschlands U25 Springpokal der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport, Preis der Familie Müter Foto: CHIO Aachen / Michael Strauch