08.07.2016

Athletischer Auftakt beim CHIO Aachen 2016

Am Tag eins des CHIO Aachen 2016 (8. Bis 17. Juli) ging es rund. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn das gesamte erste Wochenende gehört ganz den Voltigierern. Heute ging es im Preis der Sparkasse um Pflicht und Technik von Damen und Herren sowie die Pflicht der Gruppen.

Der Voltigierverein Köln-Dünnwald war mit zwei Mannschaften und einem klaren Ziel nach Aachen gereist: „Wir sind hier, um zu gewinnen!“ So der entschlossene Longenführer Patric Looser vom Team Köln-Dünnwald I. Looser hat in seiner aktiven Zeit selbst sämtliche Titel gewonnen, die der Sport zu vergeben hat und knüpft heute als Trainer an die eigenen Erfolge an. Den Grundstein für den anvisierten Gesamtsieg der Gruppen im Preis der Sparkasse – bestehend aus Pflicht und Kür – hat das Team Köln-Dünnwald I auf Danny Boy heute mit einem klaren Sieg in der Pflicht gelegt. Josef Hahner, Jonna Hohbach, Thomas Brüsewitz, Corinna Knauf, Miro Rengel und Thorben Jacobs turnen erst seit Anfang des Jahres zusammen in der Gruppe. Die meisten von ihnen haben jedoch auch schon als Einzel- oder Paarvoltigierer große Erfolge verbuchen können. Kein Wunder also, dass sie heute in der Pflicht, wo alle Gruppenvoltigierer ihr Handwerk einzeln auf dem Pferd zeigen müssen, mit deutlichem Vorsprung in Führung gegangen sind – Gesamtnote 7,630.

 

Die zweitplatzierten Österreicher von der VG Schloss Obersiebenbrunn auf Leokado an der Longe von Cornelia Trimmel brachten es auf 6,927 Zähler. Auf Rang drei kam die Mannschaft CIM Italy mit Hot Date Tek, longiert von Laura Carnabuci (6,914). Platz vier ging nach Frankreich, an das Team Noroc auf Wizner, longiert von Sandra Tronchet (6,817). Der VV Köln-Dünnwald II schloss sich an mit Holiday on Ice und Alexandra Knauf an der Longe (6,627).

 

Der große Vorsprung freute Patric Looser besonders: „Das französische Team Noroc ist sehr kürstark. Da ist es umso wichtiger, dass wir sie jetzt auf Abstand halten konnten.“ Wobei Looser auch von der Kür seiner Mannschaft (Motto: „König der Löwen“) überzeugt ist. Er kündigte an: „Wir werden in den nächsten Tagen nicht nur unseren Vorsprung verwalten!“

 

Janika Derks in Front

 

Mit zehn Jahren hatte Janika Derks (26) begonnen zu voltigieren. 2006 gehörte sie zum siegreichen Team bei den Weltreiterspielen in Aachen. 2015 kehrte sie mit ihrer Mannschaft vom RSV Neuss-Grimlinghausen zurück in die Soers und holte den EM-Titel. Das war der Moment, in dem sie sich entschied, sich nun vornehmlich dem Einzelvoltigieren zu widmen. Zusammen mit ihrem neuen Pferd Auxerre an der Longe ihrer Trainerin Jessica Lichtenberg hat sie in dieser Saison bislang jeden Wettkampf gewonnen, bei dem sie antrat. Und auch im Preis der Sparkasse beim CVIO Aachen 2016 liegt sie derzeit in Führung. Die Pflicht hatte sie überzeugend gewonnen (Gesamtnote 8,320) vor ihren Landsmänninnen Sarah Kay auf Sir Valentin mit Dr. Dina Menke an der Longe (8,037) und Corinna Knauf auf Fabiola, longiert von Schwester Alexandra Knauf (7,970). In der Technik lief es gut, aber nicht ganz so rund wie am Vormittag. Janika Derks wurde Dritte. Die 7,745 in Kombination mit der Note vom Vormittag hatte aber gereicht, um die Führung in der Gesamtwertung zu verteidigen. Gesamtnote: 8,033.

 

Bundestrainerin Ulla Ramge weiß: „Die Technik bringt immer alles noch mal durcheinander.“ Hier turnen die Voltigierer vorgeschriebene Übungen, die Gleichgewicht, Rhythmus, Kraft, Sprungkraft und Beweglichkeit abprüfen. Doch im Unterschied zur Pflicht können sie Übergänge und Reihenfolge der Übungen nach Belieben kombinieren. Darum gibt es auch in der Technik bereits eine Note fürs Künstlerische.

 

Am überzeugendsten gelang dies heute Kristina Boe auf Don De la Mar (Longe: Winnie Schlüter) nach einem starken Auftritt, der mit einer 9,0 fürs Künstlerische bewertet wurde. Der Techniksieg und die Endnote von 7,946 katapultierten Boe von Rang sieben nach der Pflicht auf Platz zwei der Zwischenwertung (7,836).

 

Derzeit Dritte ist die WM-Zweite von 2014, Italiens Anna Cavallaro mit Monaco Franze, longiert von Nelson Vidoni. Die Note: 7,804, zusammengesetzt aus der 7,725 für die Pflicht (Rang sechs) und einer 7,849 (Platz zwei) für die Technik.

 

Deutsche Herren nicht zu schlagen

 

Bundestrainerin Ulla Ramge hatte allen Grund, zufrieden mit den Auftritten ihrer Athleten zu sein: „Sie konnten hier alle ihre Leistungen abrufen.“ Eine Erklärung dafür hatte sie auch: „Aachen beflügelt!“ Allen voran Jannik Heiland und Thomas Brüsewitz, die mit gerade mal einem Zehntel Punkt Abstand zueinander an der Spitze liegen. Heiland kam auf eine Durchschnittsnote von 7,921, Brüsewitz auf eine 7,911.

 

Jannik Heiland und Highlander an der Longe von Winnie Schlüter waren mit dem viertbesten Ergebnis aus der Pflicht in die Technik gestartet und drehten hier richtig auf. Ihre Vorstellung wurde mit einer 7,828 im Durchschnitt bewertet. Das sollte keiner der Konkurrenten mehr überbieten. Wobei vor allem Thomas Brüsewitz und der von Irina Lenkeit longierte Big Star alles daran gesetzt hatten, Heiland zu schlagen. Aber es reichte nicht ganz: 7,762, Platz zwei in der Technik und nach Rang drei am Vormittag in der Pflicht auch in der Gesamtwertung.

 

Frankreichs Vincent Haennel und Quartz d’Olbiche (Longe: Fabrice Holzberger) konnten nicht an ihr starkes Pflichtprogramm am Vormittag anknüpfen. Hier hatten sie mit der Gesamtnote 8,330 den Sieg davongetragen. In der Technik erzielten sie das fünftbeste Ergebnis (7,092), sodass sie in der Gesamtwertung momentan an dritter Stelle rangieren (7,711).

 

Hinter dem Österreicher Stefan Csandl auf Diva (Longe: Carolyn Bland, Note 7,707) belegt Daniel Kaiser mit Down Under (Longe: Nina Vorberg) Rang fünf im Zwischenstand (7,552).

 

Europameister Jannis Drewell konnte nicht starten, weil sein Pferd Diabolus die Verfassungsprüfung nicht bestanden hat.

 

Alle Ergebnisse gibt es hier