18.06.2022

Was Monica Theodorescu beim CHIO Aachen nie verpasst – außer Dressur

Ein Gespräch mit der Dressur-Bundestrainerin über ihr Team für den Lambertz-Nationenpreis, volle Ränge im Deutsche Bank Stadion und die Rolle von Isabell Werth

Frage: Die deutsche Dressur-Equipe geht beim Heimspiel in Aachen traditionell als Favorit um den Lambertz-Nationenpreis ins Viereck. Auch in diesem Jahr?

 

Monica Theodorescu: Natürlich werden wir immer als Favorit gehandelt. Aber ganz ehrlich: Sollte das mal nicht so sein, finde ich das auch nicht so schlimm.

 

Frage: Dorothee Schneider startet im Sattel ihres Top-Pferds Showtime als Einzelreitern, Jessica von Bredow-Werndl ist aufgrund ihrer Schwangerschaft in diesem Jahr Zuschauerin. Wie schätzen Sie Ihr Team ein?

 

Theodorescu: Wir haben definitiv ein sehr gutes Team und es ist gut, dass auch mal andere eine Chance haben. Das sind tolle Reiter, die zuletzt bei den Deutschen Meisterschaften starke Leistungen gezeigt haben. Jetzt geht es darum, jeden optimal vorzubereiten. Natürlich hoffe ich, dass wir unsere erfolgreiche Geschichte im Lambertz-Nationenpreis weiterschreiben können.

 

Frage: Ihr Fazit der Deutschen Meisterschaft ist folglich positiv?

 

Theodorescu: Ja, ich bin sehr zufrieden! Alleine Ingrid Klimke und Franziskus – in dieser Konstanz hat das Pferd das bisher noch nie bewiesen, die beiden haben wirklich drei Mal hintereinander tolle Leistungen gezeigt. Oder Benni Werndl – ihn haben wir ja schon länger im Fokus und jetzt hat er es geschafft. Er hat ja bereits viel Erfahrung, auch Weltcup geritten. Freddi Wandres hat ja schon im letzten Jahr sehr gute Leistungen gezeigt und sich jetzt nochmal steigern können. Das ist schon alles auf einem sehr hohen Niveau und keine No Name-Truppe. Dass wir ständig Pferde mit 80 Prozent und mehr am Start haben, das hat man eben nicht immer. Wir sind da auch sehr verwöhnt aus den letzten Jahren.

 

Frage: Wie wichtig ist da eine Isabell Werth, die ständig neue Pferde in die Weltspitze bringen kann?

 

Theodorescu: Isabell im Team ist immer wichtig. Das geht weit über das rein Sportliche hinaus, denn sie kann andere mitziehen. Aber klar: Sie hat auch selber wieder ein gutes Pferd, das sogar noch Potenzial hat.

 

Frage: Wie schön ist es, wieder Publikum in den Stadien zu haben und wie groß ist die Vorfreude auf Aachen?

 

Theodorescu: Ach, Aachen, war ja trotzdem irgendwie da, im letzten Jahr mit weniger Zuschauern, davor zumindest digital. Aber natürlich ist es jetzt schon etwas ganz anderes, als vor leeren Rängen zu reiten.

 

Frage: Haben Sie denn die Zeit, in Aachen auch ein bisschen links und rechts zu gucken?

 

Theodorescu: Ich hoffe es, aber ich befürchte, allzuviel wird da wieder nicht gehen. Wir fangen ja früh mit dem Training an und haben immer viele deutsche Dressurreiter am Start, nicht nur im Nationenpreis, sondern auch in der CDI- und kleinen Tour. Es sind ja auch viele Nachwuchsreiter da, da möchte ich auch schauen, wie die sich so schlagen im Deutsche Bank Stadion. Was ich mir aber immer anschaue, ist der Mercedes-Benz Nationenpreis der Springreiter am Donnerstagabend. Das ist ein Muss.

 

In der Dressur wird im Vorfeld der Weltmeisterschaften im August ein starkes Teilnehmerfeld beim CHIO Aachen erwartet. Neben Isabell Werth gilt Dänemarks Cathrine Dufour, hinter von Bredow-Werndl aktuell die Nummer 2 der Weltrangliste, als Favoritin. Schweden schickt unter anderem Patrik Kittel, aus den Niederlanden kommt Dinja van Liere. Tickets gibt es an der Hotline (0241-917-1111) oder direkt im online-Ticketshop.

Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu. Foto: CHIO Aachen

Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu. Foto: CHIO Aachen