05.04.2023

Bei Pferd & Sinfonie tanzen nicht nur die Pferde

Der CHIO Aachen lebt von seinen Geschichten. Keine Frage! Auch Natalie Jungschlaeger, Inhaberin der Aachener Ballettschule Ferberberg, fällt eine Anekdote nach der nächsten ein, wenn sie an das Weltfest des Pferdesports denkt. Genauer: An die beliebte Abendveranstaltung „Pferd und Sinfonie“. Seit 2007 nimmt sie mit „ihren Mädels“ – wie sie die Tänzerinnen ihrer Ballettschule liebevoll nennt – an dem kunterbunten Spektakel teil. Unzählige Stunden haben sie seitdem geprobt, phantasievolle Kostüme entworfen, pfiffige Choreografien einstudiert, improvisiert und manch eine Tänzerin hat sogar ihre Angst vor Pferden überwunden.

Auch dieses Jahr bittet die Ballettschule Ferberberg am 23. und 24. Juni gemeinsam mit dem Sinfonieorchester Aachen, zahlreichen Pferden und anderen spektakulären Acts zum Tanz im Deutsche Bank Stadion. „Die Atmosphäre bei Pferd und Sinfonie ist einfach unbeschreiblich“, schwärmt Natalie Jungschlaeger. „Die Kombination aus Live-Musik, Tänzerinnen, Pferden und Reitern ist einzigartig. Das muss man selbst erlebt haben.“

 

Sand statt Parkett

Auch wenn die Tanzgruppe der Ballettschule Ferberberg schon zu den „alten Hasen“ gehört – Vorbereitung ist alles. Rund zwei Monate vor dem Event starten die Proben im Deutsche Bank Stadion. Schon vorher macht sich Natalie Jungschlaeger Gedanken über die Musikauswahl, Kostüme, Choreografie und Requisiten. Die Planungen laufen allerdings etwas anders als bei „normalen“ Aufführungen. Es gibt einige Herausforderungen. Unter anderem der Sand, der den Boden des Dressurstadions bedeckt. Für Pferde optimal, für Balletttänzerinnen gewöhnungsbedürftig. „Normalerweise tanzen wir ja auf festem Untergrund“, schmunzelt Natalie Jungschlaeger. „Im Dressurstadion müssen wir unser Programm unter anderem auch auf den weichen Untergrund abstimmen. Drehungen zum Beispiel sind tabu, sonst würden sich die Tänzerinnen ja in den Sand eindrehen.“ Der Performance tut dies aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: Das Ballett an sich ist zwar sehr reduziert. Dafür entstehen besonders anmutende Schaubilder.

 

Ungewöhnliche Tanzpartner

Auch die Größe des Dressurvierecks unterscheidet sich mit 20×60 Meter deutlich von einer herkömmlichen Bühne. Ja, und dann sind da noch die Pferde … „Diese Konstellation ist tatsächlich gewöhnungsbedürftig, insbesondere wenn die Pferde so nah an einen herankommen“, schmunzelt Tänzerin Miriam Reinders. „Doch wenn man in der Arena steht, passiert so viel um einen herum, dass das gar nicht mehr im Fokus steht. Dann sind wir zusammen mit den Reitern eine Gemeinschaft. Man tanzt dann mit den Pferden und nicht gegen sie.“ Dabei hilft auch die gute Zusammenarbeit mit dem Aachen-Laurensberger Rennverein, dem Organisator des CHIO Aachen, und mit der Dressur-Trainerin Britta Rasche-Merkt und ihren Reitern, die ebenfalls seit Jahren Teil von „Pferd und Sinfonie“ sind. „Mittlerweile können wir auch die Reitersprache perfekt“, lacht Natalie Jungschlaeger.

 

Viele Gänsehaut-Momente

Auch einige Tänzerinnen der Ballettschule Ferberberg sind schon seit vielen Jahren mit Begeisterung dabei. Und jede hat mindestens einen persönlichen Pferd-und-Sinfonie-Moment: Lea Matthies etwa den Can Can als Teil des Schaubildes mit der weltbekannten Grandes Ecuries de Chantilly. Miriam Reinders und Gretha Wagner erinnern sich gerne an die Aufführung zurück, wo sie zu den Klängen von Schwanensee als weißer und schwarzer Schwan zu sehen waren. Und Luisa Philipp bekommt jedes Mal Gänsehaut, wenn sie an die Stimmung im Stadion denkt: „Wenn man kurz vor dem Auftritt aus dem ‚Tunnel‘ in das Stadion reinläuft und die Live-Musik beginnt, man sieht das Orchester, da sitzen überall so viele Menschen. Man steht im Scheinwerferlicht. Eine Verbindung von Tanz, Pferden und Musik entsteht. Das ist magisch! So ein Gefühl hat man auf keiner Bühne, bei keinem anderen Auftritt. Es sitzen ja auch ‚mal eben‘ 5000 Zuschauer auf den Zuschauerrängen.“ Auf genau diese Stimmung ist auch schon Judith Oellers gespannt, die dieses Jahr das erste Mal mittanzen wird. Und was macht Natalie Jungschlaeger während des Auftritts? „Ich gucke zu und halte den Rucksack mit den Wertsachen“, lacht sie.

 

Ballett meets Queen

Dieses Jahr wird es in Anlehnung an das Partnerland des CHIO Aachen Großbritannien sehr britisch. 14 Tänzerinnen von 13 bis 28 Jahren bieten eine Choreografie zu Queen dar. Hinzu kommen acht Pferde. „Unsere Kostüme haben wir farblich an Großbritannien angepasst. Und wir werden typisch britische Accessoires auf den Köpfen tragen – jeder etwas anderes: Doppeldeckerbus, Underground, Paddington Bear, Harry Potter“, verrät Natalie Jungschlaeger. „Die Zuschauer können sich auf jeden Fall auf ein super abwechslungsreiches und mitreißendes Programm freuen, das musikalisch, thematisch und kostümmäßig von Großbritannien geprägt ist.“

 

Backstage darf für die Tänzerinnen der Ballettschule Ferberberg auch dieses Jahr eines nicht fehlen – ein ganz besonders Ritual. „Vor den Auftritten treffen wir uns immer alle im Ballettsaal. Dann ist alles voller Schminke, überall hängen Kostüme herum. Man spürt schon die Aufregung“, so Natalie Jungschlaeger. „Und während sich meine Mädels fertigmachen, hole ich Pizza. Das ist ein sehr schöner Moment. Danach fahren wir zusammen zum Stadion und stimmen uns gemeinsam auf den Auftritt ein. Und ich bin mir sicher: Auch dieses Jahr wird Pferd und Sinfonie wieder ein großartiges Event – dann typisch britisch!“

 

 

Tickets für Pferd & Sinfonie 2023 gibt’s hier oder unter +49-241-9171111.

Das Foto zeigt Tänzerinnen der Balletschule Ferberberg, die bei Pferd & Sinfonie 2023 auftreten werden. Foto: CHIO Aachen/ Andreas Steindl

Das Foto zeigt Tänzerinnen der Balletschule Ferberberg, die bei Pferd & Sinfonie 2023 auftreten werden. Foto: CHIO Aachen/ Andreas Steindl