17.09.2021
Nicolas Delmotte und sein Sensibelchen unschlagbar im RWE Preis von Nordrhein-Westfalen
Parcourschef Frank Rothenberger hatte den Reitern im RWE Preis von Nordrhein-Westfalen eine ziemlich harte Nuss zu knacken gegeben. Am Ende waren es drei, die es ins Stechen geschafft haben: Rolex Grand Slam-Gewinner Scott Brash, Olympiareiter Nicolas Delmotte und Jana Wargers, die ebenfalls schaffte, woran unter anderem Olympiasieger Ben Maher mit Explosion W scheiterte.
14 Hindernisse inklusive einer trickreichen dreifachen Kombination und dem berühmten Aachener Doppelwasser waren die Aufgaben, die Reiter und Pferde im RWE Preis von Nordrhein-Westfalen von den 200.000 Euro Preisgeld und der Qualifikation für den Rolex Grand Prix am Sonntag trennten. Besonders die dreifache Kombination mit einer Triplebarre als Einsprung, dann einem Steil mit leichter Planke in der Mitte und nochmal einem mächtigen Oxer als Aussprung erwies sich als Klippe.
Jana Wargers und ihr Holsteiner Limbus-Sohn Limbridge waren das erste Paar, denen es gelang, den Parcours fehlerfrei zu überwinden. Und sie waren es 40 Paare später immer noch. Selbst die beiden Olympiasieger, Ben Maher und Explosion W, die 2019 auch den Turkish Airlines-Preis von Europa gewonnen hatten, mussten zwei Abwürfe hinnehmen.
Aber dann kamen die beiden Paare Nummer 50 und 51 auf der 53-köpfigen Starterliste, Scott Brash (GBR) auf Hello Jefferson und Nicolas Delmotte (FRA) im Sattel von Urvoso du Roch, und sorgten dafür, dass es doch noch ein Stechen um den Sieg gab.
Jana Wargers eröffnete es mit einer fehlerfreien, aber eher auf Sicherheit angelegten Runde: 47,03 Sekunden. Scott Brash war null und schneller: 45,81 Sekunden. Dann Nicolas Delmotte und Urvoso du Roch: 45,03 Sekunden, noch schneller, der Sieg!
Nicolas Delmotte: „Ich bin überglücklich, hier in Aachen zu gewinnen. Das ist der Traum eines jeden Reiters. Ich bin stolz auf mich selbst, aber noch viel mehr auf mein Pferd.“ Entdeckt hatte Delmotte den heute 13 Jahre alten Urvoso du Roch vor fünf Jahren auf einem ländlichen Turnier, wo er unter einer Amateurin Springen auf A/-L-Niveau ging. Delmotte erkannte die Klasse des Wallachs und schlug zu. Sehr bald erkannte er aber auch, dass Urvoso zwar ein unglaubliches Talent, aber auch ein absolutes Sensibelchen ist, das auf eine bestimmte Art geritten werden muss. „Ich habe fünf Jahre gebraucht, um ihn auf dieses Niveau zu bringen und das Beste aus seiner Technik zu machen“, so Delmotte. Das hat ziemlich gut geklappt. Dieses Jahr waren die beiden bereits siegreich in den Großen Preisen von La Baule und Chantilly. Delmotte weiß aber auch, dass der Rolex Grand Prix am Sonntag noch einmal ein anderes Kaliber ist: „Ich habe keine Ahnung, was passieren wird.“
Scott Brash, der Brite, dem es bislang als einzigem Reiter gelungen ist, den Rolex Grand Slam of Showjumping zu gewinnen, gab sich da schon selbstbewusster. Hello Jefferson mit Sanctos zu vergleichen, der ihn seinerzeit zu den Siegen in Genf, Aachen und Spruce Meadows getragen hatte, findet er allerdings schwierig. Doch er sagt: „Ich weiß, dass er in der Lage ist, jeden Großen Preis der Welt zu gewinnen. Er hat die Qualität, am Sonntag zu gewinnen. Aber alles andere muss auch stimmen.“
Und es müssen auch erstmal alle an Jana Wargers vorbeikommen, die sich in Aachen mit beeindruckender Souveränität präsentiert. Man darf sagen, dass ihr heutiger Erfolg überraschend ist, für sie selbst übrigens auch: „Unglaublich! Ich bin super happy und habe absolut nicht damit nicht gerechnet, aber mein Pferd hat so gut mitgemacht. Ich bin echt stolz auf ihn.“ Ihr Ziel für diese Woche sei es gewesen, sich für Sonntag zu qualifizieren. Das Ziel hat sie bereits erreicht. Aber der Trend geht ja zum Overachiever …
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